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Das Seehotel am Grundlsee

Manchmal darf es ruhig ein wenig Luxus sein - eine Auszeit im Ausseerland. Hier scheint die Welt noch in Ordnung und die atemberaubende Kulisse trägt ihr Übriges dazu bei.


ein See mit Bergponorama Grundlsee

Nach dem Aufstehen die Vorhänge beiseite ziehen und das Gefühl haben, jemand hat über Nacht eine Kulisse aufgestellt. Das Panorama - atemberaubend schön. Im Vordergrund der langgestreckte Grundlsee, eingerahmt von einem faszinierenden Bergpanorama. An diese Aussicht könnte ich mich gewöhnen. Jetzt im Winter, Ende Februar, steigt die Sonne gegen acht Uhr morgens über den Bergkamm, leichte Nebelschwaden hängen vereinzelt in den niedergelegenen Waldstücken. Der See ist gefroren, das Thermometer zeigt minus 17 Grad im Schatten. Tagsüber werden es aber wohl wieder über Zehn sein. Ein kurzes Öffnen der bodentiefen Fenster, zwei kräftige Atemzüge der klaren, frostigen Morgenluft - das weckt den Geist und macht Lust auf mehr von dieser reinen Natur. Am Eingang des Ortes Mosern, an dessen Anfang das Seehotel steht, informiert ein Schild: Luftkurort. Es fällt mir leicht, das zu glauben.

Sigmund Freud verbrachte am Grundlsee in den 1930er liebend gerne seine Ferien, unternahm weite Wanderungen und kam zum Pilze sammeln in die Region.


Mitten im Hotelzimmer eine große, bootsähnliche Badewanne, in der lichtdurchfluteten, äußersten Fensterecke, sie lädt zum Verweilen ein. So kann der Tag beginnen. Eine kurze Auszeit, ein vorübergehender Ortswechsel, von der panonischen Tiefebene bei Wien, in der wir Zuhause sind, zum abwechslungsreichen, naturgewaltigen Ausseerland, wie diese Region im Salzkammergut genannt wird. Als Tagesausflug eignet sich dann auch der Besuch des Nachbarsees, der Altaussee.



2018 waren mein Mann und ich dort zum ersten Mal. Damals wohnten wir noch in Berlin. Es war Mai, die Bäume standen bereits im saftigen Grün, ein Foto, aufgenommen von einem Freund, der uns diese schöne Gegend zeigte. Eng umschlungen sitzen wir auf einer einfachen Holzbank, der Blick gen See gerichtet, schauen wir gemeinsam in dieselbe Richtung. Dieses Foto war und ist für mich Sinnbild eines gemeinsamen Lebensweges. Gestern haben wir die Bank wiedergefunden. Der Schnee knirschte unter unseren Schuhen, während wir am Ufer entlang stapften, begleitet vom Geschnatter einer kleinen Entenschaar.


Am Abend folgen wir einer kulinarischen Empfehlung. Die Fischerhütte am Toplitzsee. Was man uns nicht dazu sagte, vom Parkplatz bis zur Hütte ist ein Fußmarsch von einem Kilometer zurückzulegen. Gelohnt hat er sich allemal. Gebratene Forelle, direkt aus dem See, frischer geht es nicht. Ein einfaches Gasthaus mit guter Weinauswahl. Wir haben es genossen. Zurück dann auf dem schmalen, vereisten Weg, entlang einer massiven Bergwand, über uns die sternenklare Nacht. Das sind die Momente, die uns näher zu uns selbst bringen und daran erinnern, dass der Mensch nur ein Teil des großen Ganzen ist.


Am nächsten Morgen ist unser Aufenthalt schon wieder vorüber. Das Personal im Seehotel ist ausnehmend freundlich. Man möchte sich am liebsten anfreunden mit den hiesigen Mitarbeitern, die hier alle ausnahmslos Tracht tragen. Mindestens einer der Gründe wieder zu kommen, von der Aussicht und den schönen Zimmern und die Sauna, die wir gar nicht genutzt haben, ganz zu schweigen.


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