Gute Vorsätze zum neuen Jahr reichen meist nicht aus, um sie auch wirklich umzusetzen. Dazu braucht es eine klare Vision und Ausrichtung, auf das, was sich ändern soll, was man neu ins Leben integrieren oder kreieren möchte. (Text als Podcastfolge bei "ungelesen" anhören)
Die guten Vorsätze... es ist eine hinreichend bekannte Variante das neue Jahr zu beginnen.
Mehr Sport, weniger Süßigkeiten, aufhören zu rauchen, Alkoholkonsum reduzieren usw. All das sind wahrlich löbliche Ansätze, jedoch meist nach den ersten paar Wochen des neuen Jahres wieder vergessen, weil der Alltag Einzug gehalten hat. Und schwupp di wupp sind wir zurück im alten Trott.
Muss das so sein? Was kann man anders machen? Eine Variante wäre: die guten Vorsätze mit einer klaren Absicht und Ausrichtung zu unterfüttern. Das wiederum geht vor allem mit ein wenig Ernsthaftigkeit und Einsatz für das, was uns da am Herzen liegt. Denn einen Vorsatz auszusprechen ist zwar ein guter Anfang, aber wie soll unser Gehirn und Körper ohne weiteres Zutun umschalten, z.B. wenn es um das Konsumieren von sogenannten Suchtmitteln geht. Es ist hilfreich sich auf Forschungsreise in unser Inneres zu begeben. Wofür steht es? Was möchte ich kompensieren, verdecken oder nicht spüren, wenn ich rauche, trinke oder zu viel Zucker zu mir nehme? Dies sind Fragen, die man sich ganz allein oder im Gespräch mit anderen in diesem Zusammenhang stellen sollte. Die Antworten darauf, können durchaus überraschend sein. Bin ich traurig, überfordert, enttäuscht oder gar verärgert oder wütend? Welche Lebensumstände oder Situationen sind festgefahren oder in der Wiederholungsschleife? Mache ich andere, außer mich selbst dafür verantwortlich?
Der Beginn eines neuen Jahres bringt meist eine frische, neue Energie mit sich und eignet sich hervorragend für den Rückblick auf das alte, vergangene Jahr und den Ausblick auf das vor uns liegende. Sich den eigenen Themen, Wünschen und Vorstellungen zu widmen ist das, worauf wir Einfluss haben, im Gegensatz zu vielem anderen. Ein Blick auf die aktuellen Geschehnisse in der Welt macht dies nur um so deutlicher. Die Beschäftigung mit sich selbst ist keinesfalls egoistisch, wie man vielleicht lange Zeit glaubte, sondern vielmehr ein Akt von Selbstfürsorge und somit eine wichtige Basis, wenn sich die Welt zum Besseren verändern soll, und wenn wir nicht vor Angst und Schrecken völlig aus der Bahn geworfen werden wollen, oder uns der Gedanke an die Zukunft förmlich lähmt.
Ich möchte an dieser Stelle ein paar Anregungen für persönliche Ausrichtung geben
Journaling - das Tagebuch schreiben
Mögliche Fragen, die man sich stellen kann:
Was sind die Höhepunkte des vergangenen Jahres gewesen?
Was habe ich gelernt?
Wofür bin ich dankbar?
Was möchte ich im vergangenen Jahr zurück lassen - wovon möchte ich mich befreien?
Was ist schon alles da? Und was fehlt?
Was sind meine Wünsche und Vorstellungen für das neue Jahr? Welche Ereignisse und Menschen möchte ich in meinem Leben anziehen?
Wie möchte ich mich fühlen?
Sich selbst über diese Dinge klar zu werden, schafft Bewusstsein und Klarheit. Ein wunderbarer Kompass fürs Leben. Außerdem
führt es dazu, dass sich vieles davon auch wirklich realisiert. Das wird spätestetens dann klar, wenn man im darauffolgenden Jahr auf die Aufzeichnungen zurückblickt. Da gibt es AHA-Effekte und großes Staunen, weil man nämlich schon wieder vergessen hat, was man aufgeschrieben hat.
Die Erstellung eines Visionboards
Zu Visualisieren, was wir in unser Leben bringen, umsetzen und kreieren wollen, kann eine hilfreiche Variante sein, sich immer wieder daran zu erinnern. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Wir dürfen träumen ohne uns einzuschränken. Beim Visionboard ist alles möglich und erlaubt.
Ein Visionboard ist die Arbeit mit einer Collage. Man kann es digital machen, aber viel intuitiver ist der analoge Vorgang. Idealerweise nimmt man dazu ein A3 Karton oder größer als Grundlage, Schere, Klebestift und ein Stapel (alter) Zeitschriften - und los geht's. Beim Durchblättern schneidet man alles aus, was einen anspricht: Bilder, einzelne Wörter, Textzeilen, usw., bis man merkt, so jetzt ist es wohl genug. Ganz automatisch hat man in der Regel Ausschnitte zu verschiedenen Themen gesammelt. Der nächste Schritt ist die jeweiligen Schnipsel und Ausschnitte zu einem Bild als Collage zusammenzufügen. Auch hier ist der Vorgang absolut intuitiv, kreativ und macht große Freude. Vor dem eigenen Auge entsteht das Bild unseres (zukünftigen) Lebens, mit Symbolen, Entsprechungen und konkreten Hinweisen darauf, was wir uns wünschen und aus unserem Leben machen wollen. Ich selbst mag diese Form der Visualisierung sehr. Und habe dann so richtig Lust aufs Leben!
Meditation, Yoga, Retreats, spirituelle Lehrer
Meditieren ist sicherlich die kraftvollste und direkteste Möglichkeit mit sich selbst in Kontakt zu kommen und zu sein. In die Stille gehen ist für manche Menschen jedoch immer noch etwas, was sie sich selbst nicht gönnen, wovor sie vielleicht sogar Angst haben, weil sie nicht wissen, was dann passiert, oder es sogar als "esoterisch" abtun. Dabei ist es so heilend und wohltuend und kann auf vielfältige Weise erlernt und praktiziert werden. Sich fünf Minuten pro Tag hinzusetzen und nichts tun, kein Handy, kein Buch, kein Film, keine Ablenkung... könnte ein möglicher Anfang sein. Das, was sich dann in uns verändert, ist enorm. Der Körper und das Nervensystem wird es einem zuallererst danken.
Und natürlich kann man sich auch verschiedenen Gruppen anschließen, die sich diesen Themen widmen. Da dies so individuell und vielfältig ist, sei an dieser Stelle nur ein Beispiel genannt: Eine besondere Methode der Entspannung und gleichzeitig aktiven Ausrichtung ist YOGA NIDRA mit der Intentionssetzung eines SANKALPA (Herzenswunsch). Im Interview mit Nicole Hermann an anderer Stelle auf meiner Website erfährt man mehr darüber.
Ich hoffe, ein wenig Inspiration gegeben zu haben. Natürlich ist das hier Erwähnte nur ein kleiner Ausschnitt dessen, was man für sich selbst tun kann. Und es ist zu jedem Zeitpunkt denkbar, womit auch immer, zu beginnen. Diejenigen, die ohnehin schon auf dem Weg sind, kann dies vielleicht auf den einen oder anderen neuen Gedanken bringen.
Gerne möchte ich mit den Worten von Charles Dickens schließen:
Freuen wir uns darauf, wie wir uns freuen, wenn uns ein Kind geboren wird. Lachen wir es an, das neue Jahr, lächeln wir ihm zu! Charles Dickens (1812-70)
In diesem Sinne, alles Gute, Wunderbare, Freud- und Friedvolle für 2024!
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Abbildungen:
Mona Eendra, Jan Kahánek, privat